Aus dem Tagebuch eines Kommissärs

Es war wohl 1985, als ich meinen 1. Einsatz hatte; beim Rennen in Hombruch auf der großen Runde über knapp 7 km. Den 10. und 11. sollte ich in jedem Rennen notieren. Also habe ich jede Runde geübt und die Fahrer abgezählt, den 10. und 11. aufgeschrieben. Es hat funktioniert und der WA-Vorsitzende war mit dem Ergebnis zufrieden; ich durfte beim nächsten Rennen wieder mitmachen. Seinerzeit hatten wir im Bezirk so viele WA-Mitglieder, daß wir an einem Wochenende 3 komplette WA’s stellen konnten (WA = Wettkampfausschuß). Heute dagegen können wir froh sein, wenn unsere 4 Kommissäre einsatzfähig sind, um wenigstens 1 Rennen zu leiten.

In den Anfangsjahren saßen wir auf LKW-Anhängern mit Holzstühlen und Tapeziertischen, schrieben die Ergebnisse auf einer kleinen Reiseschreibmaschine mit Durchschlagpapier. Bei stürmischem Wetter waren wir froh, wenn der Wind nicht zu stark an der Plane zog und der Anhänger stehen blieb. Das ist heute ja viel komfortabler: im bequemen Zielrichterwagen sitzen wir trocken, werden mit belegten Brötchen, Würstchen, Kaffee und Kuchen bedient. Die Ergebnisse werden schnell ausgedruckt und wenn der WA gut gearbeitet hat, sind alle zufrieden.

Gut arbeiten muß der WA: vom Start weg aufmerksam sein, sich nicht ablenken lassen! Schon vor dem Start sehen wir uns die Starterlisten an, kontrollieren, ob alle einen Helm tragen, ob die Trikots korrekt sind; evtl. überprüfen wir Übersetzungen im Nachwuchsbereich. Und gleich nach dem Start muß man jede Aktion im Fahrerfeld registrieren. Wer fährt an der Spitze, welche Fahrer fallen zurück und verlieren evtl. eine Runde; wieviel Fahrer sind in der Spitzengruppe, fährt da evtl. einer mit, der aus dem Feld zurückgefallen war oder einen Rad-Defekt hatte? So geht es, Runde für Runde, bis zum Zieleinlauf. Da schreibt dann jeder Kommissär die einkommenden Fahrer auf und das Ergebnis wird mit dem Zielfilm oder dem Transponderausdruck verglichen. Zufrieden sind alle, Fahrer, Veranstalter, Zuschauer und der WA selbst, wenn ein korrektes Ergebnis steht.

Neue WA-Mitglieder werden gut eingearbeitet und zu Anfang mit „einfachen“ Aufgaben betraut.

Im Laufe der Zeit steigen die Anforderungen und je nach Art der Rennen wird es komplizierter und interessanter. Einigermaßen „gemütlich“ geht es noch bei Cross- oder MTB-Rennen zu, wenn sich das Fahrerfeld weit auseinanderzieht. Schneller fallen die Entscheidungen bei Rundstreckenrennen auf kleinen Rundkursen. Spitzenleistungen werden vom WA bei Bahnrennen verlangt, wenn jede Runde (250 m ) das Fahrerfeld beobachtet werden muß, weil es ständig Veränderungen gibt, wenn Vorstöße erfolgen, sich neue Gruppen bilden, wenn es um Punkte in jeder Runde geht. Da ist eine optimale Konzentration von jedem Kommissär gefordert! Man „fährt“ fast mit im Feld, man freut sich, wenn Vorstöße gelingen, wenn Fahrer Erfolg haben und für ihre Mühen belohnt werden. Der Kommissär, die Kommissärin, alle sind „mittendrin“, gehören zur Radsportfamilie, sind ein wichtiger Teil des Ganzen.

 

Wann können wir Dich in unserem kleinen Kreis begrüßen? Wir sind dringend auf Nachwuchs angewiesen. Komm‘ einfach mal beim Rennen zu uns auf den Wagen und sieh‘ Dir das Ganze unverbindlich an.

 

Waldemar Knaak / LV-Kommissär
Polizei SV Bork 45 e.V.

 

 

 

 

 

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