„Wir sind heute wieder unter unseren Möglichkeiten geblieben. Vor allen Dingen habe ich mich wieder einmal nicht getraut zu attackieren. Wir sind das mit Abstand beste Team, haben es aber nicht geschafft, die Führung zu übernehmen.“
So ein maßlos enttäuschter Michel Heßmann vom Stadtwerke-Team Unna nach der Königsetappe bei der Oststeiermark-Jugendtour.
Dort nahm Michel mit der Nationalmannschaft an der fünftägigen, größten Etappenfahrt für die Altersklasse U 17 teil. Insgesamt gingen 12 Nationalmannschaften und weitere neun Renngemeinschaften bei der Rundfahrt über 320 Kilometer durch die Berge der Oststeiermark an den Start.
Die Tour begann mit einem Highlight für die deutsche Nationalmannschaft. Das Teamzeitfahren über knapp 10 Kilometer wurde, angeführt von Michel Heßmann, souverän gewonnen. Somit durfte der sympathische Dt. Meister des RSV Unna das erste (grüne) Leadertrikot überstreifen. „Leider wurden die Zeiten nicht in die Gesamtwertung eingerechnet. Vielleicht hätte es uns geholfen, den Gesamtsieg zu erringen“, so Heßmann nach der Tour.
Die erste Etappe führte die Fahrer über 75 Kilometer und drei Bergwertungen von Fürstenfeld nach Stubenberg. Von Anfang an wurde das Rennen, insbesondere durch die deutschen Nationalmannschaft, schnell gemacht. Am Ende setzte sich der niederländische Meister Casper van Uden vor dem Deutschen Tom Lindner durch. Sie hatten sich am letzten Anstieg leicht von der Spitze lösen können und den Sieg unter sich ausgemacht. Heßmann verlor als 7. sein Führungstrikot an den Sieger der Etappe.
Auch auf der zweiten Etappe von Pöllau nach Vorau versuchte das deutsche Team alles, um einen Fahrer wieder ins Leadertrikot zu fahren. So dezimierte sich die Spitze am Ende auf 12 Fahrer. Mit dabei auch wieder Michel Heßmann, der auf der leicht ansteigenden Zielgeraden erneut nicht am holländischen Meister vorbei kam. Hinter dem belgischen Meister Arno Waeyaert wurde Heßmann Dritter und schob sich so auf Platz 2 der Gesamtwertung.
Auf der Königsetappe Etappe von Weiz nach Miesenbach sollte es dann endlich für das dt. Team klappen, so der Plan der Fahrer. Bei heißen 33 Grad erfolgte der Start. „Wir hatten uns vorgenommen immer wieder zu attackieren und die anderen so müde zu machen. Das wäre uns ja auch fast gelungen“, so Heßmann später. Es war wieder einmal dem sächsischen Landesmeister Tom Lindner vorbehalten die Akzente zu setzen. Aus der Spitzengruppe um die führenden Fahrer van Uden und Heßmann attackierte er und setzte sich ab. Als er virtuell im Leadertrikot fuhr wechselte das Wetter und es setzte Starkregen ein. In einer Abfahrt stürzte Lindner und wurde vom Feld wieder eingeholt. Gleiches Missgeschick wiederfuhr auch Heßmann, worauf er am letzten Anstieg knapp eine Minute auf die Spitze verlor. „Ich bin dann mit Wut im Bauch den anderen gefolgt. Das war so ärgerlich, weil ich richtig gute Beine hatte.“ Michel fuhr wieder zurück in die Spitze und wurde noch 2. der Etappe, hinter dem Meister aus Luxemburg, Jang Leyder.
Auf der letzten Etappe konnte das deutsche Team machen was es wollte. Casper van Uden ließ sich nicht mehr düpieren und holte sich den Gesamtsieg der Tour. Mit lediglich 41 Sekunden Rückstand wurde Michel Heßmann zweiter in der Gesamtwertung. Die Deutsche Nationalmannschaft konnte sich dann aber über den überlegenen Sieg in der Mannschaftwertung freuen.
Fahrer, die sich in dieser Rundfahrt behaupten konnten, sind heute unter anderem Peter Sagan (2006 auf Platz 6) und Marcel Kittel (Sprintsieger 2004). Wo der Weg der diesjährigen Spitzenfahrer hinführt bleibt abzuwarten.
Text und Fotos: RSV Unna